Die Wenigsten wissen, dass im Turm unserer Schule die Reste einer Dunkelkammer, die einst zum Entwickeln von Fotos verwendet wurde, erhalten sind. Der winzige Raum gibt Rätsel auf. Schließlich kann er kaum zum Arbeiten mit einer Gruppe verwendet worden sein. Schwer vorstellbar, dass hier mehr als zwei Leute Platz gefunden hätten. Gab es gar einen eigenen Schulfotografen, der hier am Werk war? Jedenfalls muss damals fleißig belichtet und entwickelt worden sein! – Davon zeugen die Spuren der Chemikalien in dem Bereich, der wohl mal ein Waschbecken gewesen ist und der jetzt so abenteuerlich aussieht, dass man den darüber befindlichen Wasserhahn besser nicht aufzudrehen versucht. – Was wir daher auch unterlassen haben. Aber eine Funktion erfüllt der Raum noch gut: Es ist wirklich finster! Und sogar die roten und gelben Lampen (das einzige Licht, das an Fotopapier vor der Belichtung kommen darf) funktionieren noch! Den Raum haben wir zuerst gemeinsam ausgekundschaftet. Später haben wir uns je zu zweit hineingewagt, um die Siebe, die von der Lehrerin mit Fotoemulsion beschichtet worden waren, mit unseren Motiven zu belegen. Diese hatten wir zuvor als Scherenschnitte oder Ausdrucke angefertigt.
Belichtet wurden sie danach 30 Minuten lang unter einem Halogenstrahler im BE-Saal. Nach der Belichtung folgte der magische Moment, in dem das Motiv beim Auswaschen des Siebes sichtbar wurde. Nach zwei anfänglichen Pannen, die uns lehrten, dass die Entwürfe für diesen etwas komplexen Prozess nicht zu fein sein dürfen und zudem spiegelverkehrt aufgelegt werden, hatten wir den Dreh raus und die Siebe öffneten sich an den richtig belichteten Stellen.
Nun gings ans Drucken. In Dreierteams ließ es sich gut vorankommen: Kleidungsstück oder Tasche bügeln, auflegen, Sieb darauf platzieren, niederdrücken, Farbe auftragen und mit dem Rakel durch das Sieb streichen. – Sieb aufheben und zu Schluss das Wichtigste: Gemeinsam das Ergebnis bestaunen! Einige dieser professionell selbstgemachten Designs werden wohl dieses Jahr unter dem Christbaum landen.
Fotos: Designs von Marie, Alina, Phenicia, Rümeysa, Amin, Sebastian und Alexandar.