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A schene Leich – Besuch der Michaeler Gruft im Wahlpflichtfach Biologie

Wie amüsant – vorausgesetzt man mag es ein bisschen makaber – eine Gruftführung sein kann, durften die SchülerInnen des Biowahlpflichtfachs mit Prof. Seidl samt Gästen heute erleben.

„Unser Gruftdeckel ist dort drüben!“

(c) Robert Passini

Frau Magdalena geleitete uns in einer eigenen Führung durch die Michaeler Gruft und erweiterte unser historisches Wissen über Wien. Dabei streute sie die ein oder andere Anekdote über die morbide Bundeshauptstadt ein, beispielsweise die Tatsache, dass das Wiener Bestattungsmuseum als solches ziemlich einzigartig ist. In diesem Kontext erheiterten uns Aussprüche, wie zum Beispiel „Unser Gruftdeckel ist dort drüben!“, als uns unsere Position anhand der eingelassenen Steinplatten in der Decke, die wir zuvor von oben im Kirchenboden besichtigt hatten, erklärt wurde.

(c) Robert Passini

A schene Leich.

Im Inneren der Gruft durften wir drei Mumien bestaunen, die aufgrund des trockenen Luftzugs zufällig, also nicht durch Balsamierung, entstanden waren. Die vollkommen erhaltene Seidenkleidung der zwei Frauen und eines Mannes stellen eine von zwei weltweit einzigartigen Besonderheiten der Michaeler Gruft dar. Die andere sind die wunderschön bemalten Holzsärge. Mindestens ebenso schön ist die „sleeping beauty“, wie eine der beiden Frauen auch bezeichnet wird oder wie man in Wien sagt: A schene Leich.

„Der linke Schädel lächelt, der rechte schaut grantig. Findet’s nicht?

Dass Totenschädel trotz fehlender Muskulatur dennoch Gesichtsausdruck zeigen können, zeigten uns die auf den Särgen drapierten Exemplare, nachdem uns Frau Magdalena darauf hingewiesen hatte: „Der linke Schädel lächelt, der rechte schaut grantig. Findet’s nicht?“

„Wir haben drei Totenköpfe an die Wand gehängt, um die Gruft zu beleben.“

Mit diesem Argument rechtfertigten die Arbeiter die doch etwas eigenwillige Dekoration beim Sortieren der Knochen und Sargbretter, nachdem die Michaeler Gruft nach vielen Jahren der Versiegelung wieder geöffnet worden war.

In jedem Fall war unser Besuch sehr lehrreich und gelungen, zumal unsere SchülerInnen sehr für ihr Allgemeinwissen gelobt wurden – Zitat: „Bei solchen Kindern denke ich mir, es gibt noch Hoffnung!“