Für die Schüler*innen der 6A fing der Oktobermonat mit einer Entdeckungsreise ins Reich der Mikroorganismen an. Am Institut für Biotechnologie der Universität für Bodenkultur (BOKU) wurden wir von vier Wissenschaftlerinnen, die im Bereich der Mikrobiologie tätig sind, empfangen. Dann hieß es: Schmuck ab, Schutzmäntel an und auf geht’s!
Mit einer kleinen Einführung ins Programm erfuhren wir, dass aufgrund des furchtbaren Hochwassers viele Bakterien, die krankheitserregend sind, das Trinkwasser befallen haben. Diese Kolonien sollten nun von uns bestimmt werden. Aber wie? Bereits im Biologieunterricht hatten wir über Mikroorganismen, wie Bakterien, gesprochen. Mithilfe der Gramfärbung, einer Methode der Morphologie, bei der man der Bakterienprobe violette Farbstoffe beimengt, kann nun bestimmt werden, ob diese eine dicke oder eher dünne Zellwand besitzen. Die Färbung ist von der Anzahl an Mureinschichten, dies sind Molekülketten aus Zucker und Aminosäuren, abhängig. Bei mehreren solcher Schichten, bleibt der Farbstoff in der Zellwand und das Bakterium verfärbt sich lila, es ist grampositiv. Um aber auch die Form der gramnegativen Bakterien bestimmen zu können, wird der Probe eine Gegenfarbe, zumeist Rot, beigemengt.
Mit diesem Vorgang ermittelten wir die Form der Bakterienproben. Dies reichte jedoch nicht aus, um die Art zu bestimmen. Es musste noch einiges getan werden. Die nächsten Arbeitsschritte halfen uns, die physiologischen Eigenschaften der Proben aufzudecken: Manche Bakterien verwerten Zucker, um Energie für ihren Stoffwechsel zu erhalten. Jene Endprodukte der Verwertung, die dem Bakterium nicht zu Nutzen sind, werden von diesem in Form von Gas aber auch Säure abgegeben. Manche dieser Säuren werden in der Lebensmittelindustrie verwendet. Milchsäure des Lactobacillus findet man in Käse, Joghurt, Sauerkraut oder Kimchi. Jedoch gibt es auch hier kleine Unterscheidungen, die auch wir erst heute erlernten. Jene, die in BIO gut aufgepasst haben, werden bestimmt wissen, dass Zucker nicht gleich Zucker ist. Es gibt Einfachzucker, wie Traubenzucker/Glucose, aber auch Zweifachzucker/Saccharose, den wir zum Beispiel beim Kuchenbacken verwenden. Manche Bakterien besitzen Enzyme, die wie Scheren funktionieren und Saccharose in zwei Teile schneiden. Andere können nur den Einfachzucker verwerten, sie besitzen keine oder zumindest einen kleineren Anteil an diesen Enzymen. Mithilfe eines Indikators haben wir dies nun bestimmen können; die Vorgehensweise ist auch mit den typischen Chemieexperimenten von Säure und Base vergleichbar. Doch welche Bakterien haben wir nun entdeckt?
Staphylococcus sciuri: sorgen für einige Hautinfektionen, seien es Ausschläge, Abszesse oder Furunkel – NICHTS FÜR SCHWACHE IMMUNSYSTEME!
Escherichia coli: wenn es um unsere Darmflora geht, werden viele das Bakterium unter der verkürzten Beschreibung, die Rede ist von E. coli, kennen. Im Dickdarm erledigen sie einige Aufgaben der Verdauung, dort sollten sie aber auch bleiben. Infektionen der Harnröhre sind für jeden unangenehm.
Bacillus subtilis: Diese stärken unsere Darmflora, da sie die Barrierewirkung der Schleimhäute unterstützen.
Insgesamt ist unser Laborvormittag sehr schnell vergangen. Das Mikroskopieren und Betrachten der winzig kleinen Lebewesen haben es uns wirklich angetan. Unsere Klasse hat dadurch feststellen können, dass jenes, welches für die menschlichen Augen unsichtbar ist, eigentlich die größte Arbeit im Ökosystem erledigt. Wir hoffen auf weitere praktische Arbeiten, denn man hat wohl oft gehört: PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN!
Jovana Loncar, 6A
Der fast vierstündige Workshop „Krankheitserregern auf der Spur“, bei dem die SchülerInnen in Kleingruppen mit jeweils eigener Betreuung arbeiten durften, fand im Rahmen der Initiative „Wissenschafft Zukunft“ statt und war für uns kostenfrei. Auch wir haben diesen Vormittag mit unseren großartigen SchülerInnen wirklich genossen. Ihr Engagement und Wissen wurde von der Veranstaltungsleiterin Dipl.-Ing. Dr. Christine Prenner und ihren Mitarbeiterinnen sehr gelobt – es haben alle hervorragend mitgearbeitet. Es war eine Freude, hierbei zuzusehen. Oh wie schön ist unsere Arbeit…
Prof. Dorn-Verlooy und Prof. Seidl