Die dritte Schulwoche sah für mich dieses Jahr etwas anders als gewohnt aus, da ich sie nicht in den bereits bekannten Räumen der Erlgasse verbrachte, sondern an der Technischen Universität Wien an einem kleinen Projekt arbeitete.
An diesem regnerischen Montagmorgen machte ich mich also auf und fand meinen Weg trotz der U-Bahn-Sperre zum Karlsplatz, wo sich im Freihaus der TU das Institut für Festkörperphysik und auch meine Forschungsgruppe, die Quantum Materials Group, befindet. Diese Gruppe beschäftigt sich mit verschiedenen Materialien, die aufgrund quantenmechanischer Effekte besondere Eigenschaften zeigen, und untersuchen diese beispielsweise unter dem Einfluss eines Magnetfeldes oder bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt. Ich beschäftigte mich im Zuge meiner Vorwissenschaftlichen Arbeit mit den sogenannten Klathraten, welche erstaunlicherweise gleichzeitig eine hohe elektrische und niedrige thermische Leitfähigkeit besitzen. Hier führte ich einige Messungen bei verschiedenen Temperaturen durch und untersuchte des Weiteren den Einfluss von Strukturen im Nanometerbereich, welche diese besonderen Eigenschaften nochmals verstärken.
Eine Woche lang durfte ich einen Einblick in das Leben einer Physikerin bekommen: Ich lernte die verschiedenen Labore kennen, wie ein Experiment in der Forschung geplant wird, was man mit Messergebnissen eigentlich macht und wie wissenschaftliche Erkenntnisse publiziert werden. Aber vor allem lernte ich, dass auch auf der Universität Experimente nicht immer beim ersten Mal klappen und dass wichtiger Teil der Arbeit in der Wissenschaft aus dem Austausch mit anderen besteht. So durfte ich dort viele verschiedene Wissenschaftler*innen aus aller Welt kennenlernen und etwas über ihre Forschung und ihren Weg zur Physik erfahren.
Somit verließ ich schließlich am Freitag wieder das Universitätsgebäude voller neuer Erfahrungen, fachlichen und mathematischen Kenntnissen, unvergesslicher Erinnerungen und großer Motivation für das Schreiben meiner Arbeit.
Emily, 7B