Nachdem die kleine Dunkelkammer im Turm vom ärgsten Gerümpel befreit und wieder begehbar war, benutzen wir diese in einigen BE – Stunden um Fotogramme zu erstellen. Dabei legt man Gegenstände auf Fotopapier, belichtet dieses wenige Sekunden lang und entwickelt das Bild anschließend in den fotochemischen Bädern: Von der Entwicklerschale wandert es ins Stopp-, und weiter ins Fixierbad. So entstanden sehr schöne Stillleben und abstrakte Bilder.
Vor allem im Wahlpflichtfach BE experimentierten wir intensiver mit fotografischen Techniken. Aus Schuhschachteln wurden Lochkameras gebaut mit deren Hilfe wir außergewöhnlich ästhetische Ansichten der Schulumgebung als Schwarz-Weiß-Negativbilder aufnahmen.
Zuletzt kam auch selbstgemachtes Fotopapier in Form von Cyanotypien zum Einsatz. Das Aquarellpapier, das zuvor von der BE-Lehrerin mit einer Mischung aus Ammoniumeisen und rotem Blutlaugensalz eingestrichen und im Dunkeln getrocknet worden war, kann einfach im Sonnenlicht belichtet werden. Zum Entwickeln und Fixieren wird es mit Wasser abgespült. Bei genügend Sonnenschein haben wir so die charakteristisch indigofarbenen Bilder erhalten, die der Technik den Namen Blaudruck verleihen.
Abschließend besuchte das Wahlpflichtfach die Ausstellung „Mining photography“ im Kunsthaus. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Materialkunde. Wir erfuhren, dass für chemisch entwickelte Fotos und Filme große Mengen an Silber benötigt wurden (und werden), dass Fotos aufgrund der obersten Schichte aus Gelatine, nicht vegetarisch sind und dass wir auch heute noch viel zu weit von einer nachhaltigen und CO2-neutralen (digitalen) Bildproduktion entfernt sind.