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Ferdinand von Schirach „Gott“ – eine Frage des Gewissens

Am 24. Jänner besuchten die SchülerInnen der unverbindlichen Übung „Literatur Live“ zusammen mit Frau Professor Wotke und Herrn Professor Neubauer das Theaterstück „Gott“ in den Kammerspielen der Josefstadt.
Auf der Bühne tritt der Ethikrat auf. Er ist zusammengekommen, um ein Anliegen zu diskutieren: Die 78-jährige Frau Gärtner bittet darum, sterben zu dürfen. Denn nach dem Tod ihres Mannes hat die Frau die Freude zu leben verloren, und um das Risiko, den Suizidversuch zu überleben, so gering wie möglich zu halten, soll ihr Hausarzt der Sterbewilligen bei der Einnahme des tödlichen Mittels helfen. Aufgrund der unsicheren rechtlichen Lage beginnt eine spannende Diskussion, bei der die Sichtweisen von vielen verschiedenen Personen und Institutionen, wie der Kirche, Ärztekammer und Justiz, aufgezeigt werden. Besonders hervor sticht in dem Diskurs der Anwalt der Sterbewilligen, denn durch seine gewiefte Art treibt er seine Kontrahenten in Sackgassen und zeigt nebenbei auf, dass nicht alles so in den Gesetzesbüchern und in der Bibel steht, wie gerne behauptet wird. Seine Fragen verunsichern nicht nur seine Dialogpartner, sondern auch das Publikum. Denn die Zuschauer sind diejenigen, die über das Schicksal von Frau Gärtner entscheiden dürfen.
Dafür bekamen alle Anwesenden nach Ende der Plädoyers eine Münze, die dann entweder in eine Dose mit der Aufschrift „Ja“ oder in eine mit „Nein“ geworfen wurde. Nach einer kurzen Pause stand dann das Ergebnis fest, das Publikum hatte mit einer knappen Mehrheit für die Verabreichung des tödlichen Medikamentes durch den Arzt gestimmt.
Die Aufführung war für alle äußerst spannend und informativ und auch noch auf dem Nachhauseweg wurde die dargestellte Thematik aktiv diskutiert.

Lara Kop, 8B