Das und noch viele andere Kuriositäten gab es bei „Orpheus in der Unterwelt“ in der Volksoper, das Stück, welches die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der unverbindlichen Übung „Literatur Live“ am 13. Oktober 2023 in Begleitung von Fr. Dir. Wotke, Herr Prof. Stumpfer und Herr Prof. Neubauer – als Ehrengast – besuchten.
Die Operette entspricht entgegen aller Vorstellungen ganz und gar nicht den Erwartungen an die klassische griechische Sage von Orpheus und Eurydike, denn sie ist eine Parodie des antiken Mythos.
Dazu kommt auch noch, dass sich die Darstellerin der Eurydike am Tag zuvor das Bein gebrochen hatte, weshalb sie nicht mehr gehen konnte. Um aber doch noch bei der letzten Vorstellung dabei sein zu können, war sie dazu bereit, im Rollstuhl aufzutreten. Was zuerst unpassend und eigenartig wirkt, machte das Stück eigentlich nochmal um einiges lustiger. Mit ihrer persönlichen Assistentin rollte sie vergnügt über Blumenwiesen im antiken Theben und später durch die Unterwelt. Bei all dem Charme, den sie in die Rolle brachte, nahm man es ihr keineswegs übel, dass sie kurzerhand die Kulisse umgeworfen hat…
Aber auch Orpheus tat nicht das, was man von ihm erwarten würde, denn er liebte Eurydike gar nicht und war höchst erfreut, als seine Frau endlich verstorben war. Lediglich gedrängt durch die öffentliche Meinung, dargestellt von einer Frau mit acht Beinen (klingt komisch, so war es aber), machte er sich widerwillig auf den Weg.
Auf seiner weiteren Reise begleitete ihn der Zuschauer und man begegnete den Göttern des Olymp, denen der ganze Nektar und Ambrosia zu viel geworden war und die daher einen Aufstand gegen Zeus unternahmen. Zudem brachten einen der viel zu dünne Herkules, Merkur auf seinem Hoverboard und die tanzenden Ziegen und Bienen stets zum Lachen. Und genau in den Momenten, in denen man glaubte, noch mehr geht nicht, legte die Operette noch einmal nach und begeisterte uns mit Cupidos nicht ganz so intelligenter Liebespolizei und abschließend mit einer Party in der Hölle.
Begleitet wurde das Stück von dessen Komponisten Jaques Offenbach, der zwar die ganze Zeit glaubte, in der Staatsoper zu sein, aber mit seinen vergeblichen Versuchen, selbst mitzuspielen, stets für weitere Lacher sorgte. Schlussendlich hatte Eurydike aber einfach genug und verwandelte ihn kurzerhand in eine Statue – die er sich sowieso schon lange in Wien gewünscht hatte.
Das Thema des Stücks: mehr ist mehr, aber bewusst – und ein bisschen geht noch.
Dilara und Emily 6B