Am Montag, den 16.1.2023, als literarischen Einstieg in das neue Jahr, besuchten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des spannenden Freifaches „Literatur Live“, geleitet von Frau Direktorin Wotke und Herrn Professor Neubauer, das Stück „Der ideale Mann“ im Theater in der Josefstadt.
Es handelt sich um eine Komödie von Oscar Wilde geschrieben wurde. Darin geht es um die Verflechtung von Politik und Finanzen und den Einfluss, den Geld auf Politik hat. Dazu werden ebenfalls die Themen Erpressung und Korruption behandelt. Der populäre Politiker Sir Robert Chiltern (gespielt von Michael Dangl), welcher nicht nur sehr reich, sondern auch gutaussehend und glaubwürdig ist, steht kurz vor seinem politischen Durchbruch. Sein Leben scheint perfekt, er hat eine Frau, welche ihn als „idealen Mann“ sieht und mit der er eine wahre Vorzeigeehe führt. Er hätte jeden Grund zur Freude, doch diese nimmt ihm Lady Cheveley, eine ehemalige Schulkollegin seiner Frau. Sie macht ihm das Leben kurzerhand zur Hölle, als sie ihn mit einem Brief aus seiner Jugend erpresst. Darin hat Sir Robert vor vielen Jahren einen Börsentipp an einen Börsenspekulanten weitergegeben und dadurch sehr viel Geld und Ruhm erhalten, was ihm zu beruflichem und gesellschaftlichem Aufstieg verholfen hat. Nun droht jedoch dieser Schwindel ans Licht zu kommen, und Sir Robert steht vor der Entscheidung: Entweder er erfüllt Lady Cheveleys Bedingung, nämlich bei einer Abstimmung im Parlament für den ebenfalls nicht ganz so sauberen Hyper-Alpenkanal zu stimmen, in den Mrs. Cheveley eigenes Geld investiert hat, oder er lässt die Sache auffliegen, was seinen Ruin bedeuten würde. Doch wie so viele andere Stücke hat auch dieses ein Happy End. Mit seinem guten Freund Lord Arthur Goring, welcher selbst Mrs. Cheveley kennt und sogar drei Tage mit ihr verheiratet gewesen ist, hecken die beiden einen Plan aus, um die Dame schließlich austricksen zu können. Ein ideales Ende.
„Der ideale Mann“ hinterfragt nicht nur die heutige Gesellschaft, sondern zeigt auch, dass nicht alles, was glänzt, gleich Gold sein muss. Das Stück, welches erst durch die Neuübersetzung durch Elfriede Jelinek nun „Der ideale Mann“ und nicht mehr „Der ideale Gatte“ heißt, zeigt ebenfalls, dass sowohl Männer als auch Frauen eine emotionale und selbstgerechte Gesellschaft prägen können. In dieser humorvollen und pointenreichen Komödie dreht sich alles um das Verhältnis von Politik und Moral, zwei Themen, die nicht an Aktualität verloren haben.
Elina Müntner, Amir Salehi 6B