Im zweiten Semester freuten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 1D schon auf das Thema „Märchen“. Etliche Märchen, wie „Frau Holle“ oder „Rotkäppchen“, der Brüder Grimm wurden gelesen. Anschließend durften die Kinder ihre eigenen Texte verfassen.
Ein Aufsatz ist besonders gut gelungen. Lina Mückstein will unbedingt ihr Märchen „Das verzauberte Entlein“ mit anderen teilen.
Das verzauberte Entlein
Es waren einmal eine blauäugige Prinzessin und ein Prinz, die einander sehr liebten.
Nach ihrer Hochzeit und Krönung flog ein dickes Hummelchen herbei, das der Königin und dem König zuraunte, dass der König direkt nach seiner Geburt von einer bösen Hexe verflucht worden sei. Des Königs Frau sollte nie das Schlossgelände verlassen dürfen, denn dann passiere etwas Schreckliches. Es sei nun an der Zeit gewesen, dies zu berichten. Das zutiefst beunruhigte Paar verabschiedete sich von dem Hummelchen. Sieben Jahre vergingen. Der König erfüllte seine Regierungsaufgaben und er bemitleidete seine traurige Frau. Eines Abends schaute die sehr melancholisch gestimmte Königin auf ihrer Terrasse sehnsüchtig zum sternenklaren Himmel. Da hörte sie eine Stimme, die sanft zu ihr sprach: „Komm doch heraus, springe im Mondschein über die Wiesen, was soll denn schon passieren?“ Die Königin konnte der Versuchung nicht widerstehen, kletterte über das Geländer der Terrasse auf die nahegelegene Schlossmauer und sprang in den darunterliegenden Busch.
Als sie ihr Kleidchen gerichtet hatte, stand auf einmal eine furchterregende Hexe vor ihr.
„Mamma mia, Mamma mia,
oh du heiliger Drachenzahn,
von nun an, von nun an
werden deine Beinchen fein
nicht mehr so wie früher sein“,
verfluchte sie die Königin. Da verwandelte sich die Königin in eine weiße Ente.
Daraufhin flog die böse Hexe mit ihrer Beute auf ihrem Hexenbesen über die sieben düsteren Wälder zu ihrem Hexenhaus. Dort setzte sie die blauäugige Ente zu anderen weißen Enten auf ihr Unkrautbeet.
Als der König am nächsten Morgen bemerkte, dass seine liebe Frau verschwunden war, machte er sich verzweifelt auf die Suche. Er durchstreifte Wälder, Wüsten und Täler. Plötzlich hatte er eine Vision von einem herzförmigen Blatt mit Tautropfen. Er hoffte, dass es seiner Frau helfen könnte. Sofort suchte er es.
Nach drei Monaten und zwölf Tagen kam er mit dem Herzblatt bei dem Haus der Hexe an. Der Mann wunderte sich wegen der vielen Enten auf dem Unkrautbeet. Dann entdeckte der König die böse Hexe. Er rannte zu ihr, tröpfelte der Ente mit den blauen Augen, von der er vermutete, dass es die Königin war, die Tautropfen auf das Köpfchen. Das herzförmige Blatt warf er auf die Hexe.
„Du hast mich überrascht und besiegt. Alle Flüche werden aufgehoben und meine Ära geht zu Ende. Das waren meine letzten Worte!“, klagte die Hexe und löste sich in Staub auf. Da verwandelte sich die blauäugige Ente in die Frau des Königs zurück. Der Fluch war gebrochen.
Schlussendlich kehrte das Königspaar überglücklich ins Schloss zurück. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Lina Mückstein, 1D