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Lesen, hören, sehen – ein Besuch im Literaturmuseum

Wir, die SchülerInnen der 7A, erhielten am 07.09.2022 einen näheren Einblick in die Literaturgeschichte von der Aufklärung bis zum Ersten Weltkrieg sowie von 1918 bis zur Gegenwart. Begleitet wurden wir von Frau Professor Baumann und Frau Professor Kurz.
Schon beim Betreten der Räumlichkeiten staunten manche nicht schlecht, wie viel Literaturgeschichte auf so wenig Platz untergebracht worden war. Als Erstes sahen wir das Arbeitszimmer von Franz Grillparzer. Danach hörten wir Interessantes über die Schriftsteller Johann Nestroy, Adalbert Stifter, Franz Kafka, Stefan Zweig, Thomas Bernhard und Arthur Schnitzler. Wir lasen Briefe, Skripte und Postkarten der Autoren und betrachteten Plakate und Landkarten. Sogar Leutnant Gustls Uniform entdeckten wir.
Am Ende der Führung nahmen wir an einem Workshop teil. In Kleingruppen suchten wir uns ein Objekt der Ausstellung aus, zu dem wir uns einen kreativen Text einfallen ließen.

Ausgesuchtes Objekt: Schachbrett

So fand ich mich also wieder. Inmitten eines großen Raumes, umgeben von unzähligen Menschen. Und alle starrten sie mich an. Aber ich hatte nur Augen für meinen Gegner, der sich krampfhaft versuchte zu verstellen, damit er nicht seinen nächsten Spielzug anhand seiner Körpersprache verriet. Doch er war viel zu einfach zu lesen. Und ich war mir sicher: Dieses Schachspiel würde ich gewinnen. Warum auch forderte er mich immer wieder auf, gegen ihn zu spielen? Alles, was dabei entstand, war Wut, wenn er mal wieder verloren hatte. Aber heute hatte mein Gegner eine gewisse Sicherheit, die mich verwunderte. Irgendetwas war anders. Eine halbe Stunde hatten wir bereits gespielt – ich hätte ihn zwar nach zehn Minuten schachmatt setzen können, aber wo bliebe da der Spaß? Wir legten eine kurze Pause ein. Mein Gegenüber stand auf, verschwand kurz und kam mit zwei Gläsern Champagner zurück. Allein das passte nicht zu seinem normalen Verhaltensmuster, aber ich nahm das zierliche Glas gerne an. Ein paar Schlucke waren getrunken, schon ging es weiter. „Ich werde gewinnen!“, grinste mich der Mann an – er war sich so sicher, es bereitete mir fast schon Sorgen. Plötzlich spürte ich ein Kribbeln in den Händen. Und langsam wurde mir schlecht. Zunehmend schwindelig, ja die Luft blieb mir weg! Er hatte gewonnen, bemerkte ich. Das hatte er. Er hatte mich besiegt. Die Menge starrte nur, wartete auf ein Spektakel. Ja, mein Gegner hatte gewonnen, denn nach und nach wurde ich müder und mir wurde schwarz vor Augen. Bis ich langsam in Ohnmacht fiel. Und nie wieder wach wurde. Doch die Menge hatte ihr Spektakel bekommen. Und in der Leere, in der ich mich befand, hörte ich leises Klatschen, bis alles um mich verstummte…

Karin Sedlak, 7A