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Einblick in ein anderes Wien – Armut und Obdachlosigkeit

Das GWK-Wahlpflichtfach freute sich Mitte April über den ersten Ausflug seit Langem. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir zum Karlsplatz, wo uns Martin, unser Guide, bereits erwartete.
Martin hatte eine schwere Kindheit und lebte lange Zeit auf der Straße. Am Karlsplatz erzählte er uns von seiner Zeit als obdachloser Jugendlicher und junger Mann und er sprach auch über die Konsequenzen seiner Alkohol- und Drogensucht, mit denen er heute noch zu kämpfen hat. Auf dem Weg zum Naschmarkt kamen wir bei Verstecken vorbei, in denen Obdachlose einen trockenen und relativ warmen Ort zum Schlafen finden können. Außerdem erzählte er von Einrichtungen, in denen unkompliziert Hilfe zur Verfügung steht, zum Beispiel beim Erhalten einer Postadresse. Im Alfred-Grünwald-Park, der sehr versteckt neben dem Naschmarkt liegt, zeigte er uns auch seinen ehemaligen Schlafplatz und er erzählte dort viel über seine Jugend und seine Zeit im Betreuten Wohnhaus für Jugendliche, in dem er für einige Monate leben musste.
Vor einem stark mit Graffiti bemalten Haus, das er symbolisch für besetzte Häuser in Wien wählte, blieben wir längere Zeit stehen und bekamen eine neue Sichtweise auf das Problem der Gentrifizierung. Martin erzählte von seinen Hausbesetzungen und der Punkerhütte im 15.Bezirk.
Die letzte Station war in dem belebten Park vor dem Haus des Meeres. Dieser Park ist für ihn wie ein zweites Wohnzimmer, in dem er sich sehr wohl fühlt und in dem er viele schöne Geschichten erlebte und Begegnungen machte.
Wir sind in eine uns – Gott sei Dank – unbekannte Welt eingetaucht und Martins Geschichte hat uns sehr berührt. Seine Willensstärke und sein Ehrgeiz, diese Welt hinter sich zu lassen und selbstständig zu werden, ist großartig. Der Stadtspaziergang hat uns viel Unbekanntes aufgezeigt, zum Nachdenken angeregt und wird der Gruppe noch lange in Erinnerung bleiben.