In der 4C wurde im Deutschunterricht das Projekt „Jung sein im Nationalsozialismus“ durchgeführt.
Ein Teil dieses Projekts war die Lektüre des Tagebuchs der Anne Frank.
Die SchülerInnen der 4C haben auch Tagebucheinträge geschrieben, um von ihrem Alltag im Lockdown zu erzählen. Die Einträge, die hier abgedruckt sind, wurden für die Veröffentlichung im Jahresbericht verfasst, beruhen aber auf wahren Begebenheiten.
Donnerstag, 6. November 2020
Liebes Tagebuch,
ich bin um 7 Uhr aufgestanden, da ich heute online school hatte. Nach der ersten Stunde hatte ich eine dreistündige Pause, weswegen ich mich entschied, Burger zu machen. Das Rezept hat mir ein guter Freund empfohlen. Das Fleisch war zwar zwei Tage abgelaufen, jedoch machte ich mir keine Sorgen, weil es noch gut roch. Da ich für meine ganze Familie kochte, war ich erst nach zwei Stunden fertig. Alles hat gut geschmeckt, auch das Fleisch. Danach hatte ich noch 2 Stunden online Unterricht. Am Nachmittag habe ich alle meine Arbeitsaufträge gemacht und bin dann schlafen gegangen.
Vojin, Samir
Freitag, 7. November 2020
Meine ganze Familie und ich leiden an einer Magen-Darm-Verstimmung, wahrscheinlich war es das gestrige Fleisch.
Vojin, Samir
Donnerstag, 3. Dezember 2020
Liebes Tagebuch!
So beginne ich in dich zu schreiben, wegen meiner Schwester. Wie es überhaupt dazu kommt, kann ich mir selber nicht erklären, aber ich glaube, dass ich schon auf den Grund kommen werde.
Bevor ich aber wirklich zur Ursache komme, wieso ich mit dem Schreiben beginne, möchte ich dir die Situation schildern, die die ganze Welt betrifft und sie mir von der Seele reden. Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, herrscht eine Pandemie namens Corona bzw. Covid-19. Diese Krankheit gefährdet ältere Menschen und Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören. Deswegen hat die Regierung gehandelt und uns in einen sogenannten Lockdown geschickt. Das heißt, Schüler werden von zuhause unterrichtet, also über Online-Plattformen wie z.B. Teams; manche Eltern arbeiten auch von zuhause aus. Zum Glück sind meine Eltern nicht betroffen und können arbeiten gehen.
Damit das Home-Schooling funktionieren kann, benötigt man ein Gerät (Laptop, Tablet…) und einigermaßen gutes W-Lan. Nicht immer ist dieses hervorragend, weil viele darauf zeitgleich zugreifen.
Eigentlich habe ich keine Probleme gehabt, mein Zimmer mit meiner älteren Schwester zu teilen, bis jetzt. Das W-Lan Signal in unserem Zimmer ist um einiges besser als in der restlichen Wohnung. Dieses Problem führte dazu, dass meine Schwester und ich diskutierten, wer sich zur Unterrichtszeit im Zimmer befinden darf. Nach einer langen Diskussion entschieden wir, dass sie das Zimmer bekommt, einerseits weil sie älter ist, aber auch weil sie mehr lernen muss als ich.
Erst als ich etwas länger über die derzeitige Situation nachgedacht habe, ist mir umso bewusster geworden, dass diese „Probleme“ keine sind und dass man sich glücklich schätzen kann, dass die eigene Familie gesund ist. Trotz der schweren Lage, in der wir uns befinden, bringt diese auch Vorteile. So hat man vielleicht, erstmals seit Längerem, wieder viel Zeit mit seiner Familie verbracht und gelernt, wie man untereinander und miteinander zurechtkommt.
Suliman, Mladen
Freitag, 15. Jänner 2021
Liebes Tagebuch,
heute war ein weiterer Tag in der Quarantäne. Ich schreibe dir heute, wie die Corona-Pandemie meine Verbindung zu meinen Bekannten beeinflusst.
Ich stehe wegen des Online-Unterrichts täglich um 7:15 Uhr auf. Danach putze ich mir die Zähne und nehme an den Besprechungen teil. Ich vermisse in den Pausen die Anwesenheit meiner Mitschüler/-innen und fühle mich einsam. Dafür bemerke ich hingegen, dass ich viel mehr Kontakt zu meiner Familie habe, natürlich mit Ausnahme von meinen Großeltern. Ich führe jetzt mit meinem Bruder besonders viele Gespräche, da ich mit ihm den Computer teile.
Nach den Unterrichtsstunden mache ich direkt die Arbeitsaufträge mit Freunden. Selbstverständlich vermisse ich die Gesichter meiner Klassenkameraden und es fühlt sich komisch an, keinen Augenkontakt zu haben, sondern sich nur via Telefon zu verständigen.
Nachdem wir die Aufgaben erledigt haben, spiele ich mit Freunden Videospiele. Diese Aktivität fühlt sich natürlich an, weil auch ohne Lockdown würde ich mit meinen Kollegen während des Spielens übers Telefon kommunizieren.
Baran, David
Samstag, 16. Jänner 2021
Liebes Tagebuch,
ich bin heute sehr spät aufgestanden (10:45 Uhr), weil Wochenende war. Ich habe ein paar Arbeitsaufträge erledigt und spielte ein wenig mit Freunden. Normalerweise würde ich mich am Wochenende mit meinen Freunden treffen, aber der Lockdown erlaubt dies nicht. Für mich war heute ein sehr langweiliger Tag, aber immerhin bin ich mit meinem Bruder spazieren gegangen.
Baran, David
Montag, 25. Jänner 2021
Liebes Tagebuch, mein Tag war miserabel.
Heute bin ich um 8:45 aufgewacht und habe somit eine online Stunde verpasst. Um 9 Uhr hatte ich meine 2. Stunde. Da ich nach dieser Stunde eine zweistündige Pause hatte, wollte ich backen. Ich entschied mich für ein zwar simples, aber auch eines meiner Lieblingsrezepte, Oreo-Brownies. Beim Backen lief jedoch einiges schief, der erste Teig ist mir auf den Boden gefallen. Ich wollte nicht aufgeben und wagte einen zweiten Versuch. Nachdem ich den Teig in den Offen gegeben hatte, entschied ich mich auszuruhen und legte mich in mein Bett, unglückerweise schlief ich ein. So verpasste ich noch eine online Stunde und meine Brownies waren komplett verbrannt. Da ich sehr traurig wegen meinen Misserfolgen war, fand ich keine Motivation meine Arbeitsaufträge zu bearbeiten. Nachdem ich den Tag überstanden hatte, ging ich schlafen.
Vojin, Samir
Samstag, 13. Februar 2021
Das Thema zum heutigen Tag ist meine Motivation im Lockdown.
Ich liege in der Früh wach im Bett und Folgendes passiert in meinem Kopf:
Engel (Motivation): Okay komm! Mach die Augen auf, trink ein Glas Wasser, putz dir die Zähne und eine kalte Dusche hilft dir sicher munter zu werden.
(Teufel kommt angeschlichen)
Teufel (Demotivation): Ich HASSE kaltes Wasser, außerdem hast du eh erst vor drei Tagen gebadet! Wir könnten auch einfach das Handy nehmen, das da so schön liegt.
E: Nein! Heute nicht, meine Dame. Du wirst heute produktiv sein, das hast du mir schon vor einem Monat versprochen. Ebenso könntest du auch deine Lichterkette aufhängen, die schon seit Wochen in deinem Schrank vergammelt.
T: Boah, aber dafür müssten wir die Leiter aus dem Keller holen und das ist viel zu anstrengend. Ein weiterer Grund wäre der Muskelkater, den wir gestern vom Stufensteigen bekommen haben, weil wir sportlich sein wollten.
E: Ach, komm schon, wir wollten doch Fun haben.
T: Ja eh, “F” steht für “Faulheit”, “U” für “ungesundes Essen” und “N” für das “nächtliche Aufbleiben”.
E: Jeder aus deiner Familie ist schon aufgestanden, sogar dein fetter Hund!
T: Ja, das Beste kommt eben am Schluss.
E: Wenn du nicht sofort aufstehst, gebe ich uns eine Hungerattacke.
T: Das wagst du nicht!
E: Trau dich doch! Wenn es um Essen geht, scherze ich nie.
T: Ja ja, okay. Heute ist dein Glückstag, aber für die nächste Wochen bin ich dran!
*gerade beim Aufstehen*
Mama kommt ins Zimmer: “Steh doch endlich auf!!! Du bist die ganze Zeit nur im Bett.”
T&E: Wir bleiben liegen. Ende der Diskussion!
(Schließlich verbringe ich den ganzen Tag in ihrem Bett und die Schuld liegt nicht bei mir.)
Livia, Viola
Freitag, 26. Februar 2021
Heute nach dem Homeschooling habe ich mich hingesetzt und bemerkt, dass ich keine Hobbys habe. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, war ich – wie auch sonst – wieder mal am Handy und habe mir TikToks angeschaut. Ich beschloss dann, auch selber welche zu drehen und bemerkte, dass ich nicht dafür geeignet bin, was sich auch durch die Anzahl der Aufrufe und Likes bestätigte.
Traurig wechselte ich zu Instagram und sah mir dort die verschiedensten Videos an. Zuerst sah ich einen Post von einem Pianisten, der Mozart am Klavier spielte. Daraufhin sagte mir mein inneres Ich: „Setz dich hin und spiel was!“ Ich spielte wie immer sehr gut, was nicht überraschend war, da Mozart genauso ein Mensch war wie ich und ich seit Langem Klavierunterricht nahm.
Dzhamilya, Rümeysa
Samstag, 27. Februar 2021
Schon wieder war mir langweilig. Während ich aß, fiel mir etwas ein. Wie wäre es, wenn ich etwas zeichnen würde? Aber gleichzeitig war ich zu faul. Ich nahm ein Blatt Papier und einen Bleistift, der Gott sei Dank nicht weit weg von mir lag. Gelangweilt begann ich zu zeichnen.
Dann aber sah meine Zeichnung gar nicht so schlecht aus und das gab mir die Motivation weiter zu zeichnen.
Dzhamilya, Rümeysa
Samstag, 6. März 2021
Liebes Tagebuch!
Du weißt nicht, wie talentiert deine Besitzerin ist. Seit 7 Tagen bin ich nur noch am Zeichnen, sodass ich sogar kaum Zeit hatte, in dich zu schreiben. Meine Kunstwerke haben sich sowas von verbessert, dass ich sie auf Instagram veröffentlicht habe. Du kannst es dir nicht vorstellen, wie viele Abonnenten ich täglich dazu bekomme.
Diese langweilige Woche hat mir mehr gebracht, als ich mir vorgestellt habe.
Dzhamilya, Rümeysa