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Chiara Arduc mit Wiener Frauenpreis ausgezeichnet

Am Dienstag 6. September 2021 wurde im Rahmen eines Festaktes in den Arkaden des Wiener Rathauses der Wiener Frauenpreis 2021 verliehen. Mit dabei eine ehemalige Schülerin unserer Schule: Chiara Arduc wurde für ihre vorwissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Freiwillige Kinderlosigkeit aus sozialpsychologischer Sicht“ als jüngste Preisträgerin in der Geschichte des Preises ausgezeichnet.

In ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit beschäftigte sich Chiara Arduc mit der Frage, welche Motive Frauen dazu bewegen, sich gegen Kinder zu entscheiden und mit welchen Vorurteilen sie in der Folge oft zu kämpfen haben. In ihrer Preisrede erzählte sie, dass sie ein Zeitungsartikel zu diesem Thema inspiriert hat. Ihr sei bewusst gewesen, dass sie sich damit auf eine Frage einlässt, die sehr stark mit Tabus behaftet ist: „Im 21. Jahrhundert ist die Familienplanung in westlich orientierten Gesellschaften zu einer privaten Angelegenheit geworden – jeder Mensch hat das Recht, sich frei für oder gegen eigene Kinder zu entscheiden. Und dennoch erregen Frauen, die bewusst auf Kinder verzichten, mediale Aufmerksamkeit und ernten höchst widersprüchliche Reaktionen sowohl von ihrem privaten Umfeld als auch von Seiten der Gesellschaft.“

Chiara stellt in ihrer Arbeit die sehr unterschiedlichen und komplexen Motive und Beweggründe von kinderlosen bzw. kinderfreien Frauen dar: Wunsch nach Freiheit, fehlender Partner (oder auch Rücksicht auf den Partner), Unvereinbarkeit mit Karriere, Verzicht aus Klimaschutzgründen und sozialer Verantwortung usw. Dieser Hauptteil ihrer VWA wird eingerahmt durch eine soziologische Beschreibung des gesellschaftlichen Rahmens, in dem Menschen Familien gründen bzw. sich dagegen entscheiden, also Fertilitätsverhalten zeigen. Auch ökonomische Interessen an der demographischen Entwicklung spielen in die individuellen Entscheidungen von Frauen hinein, wie Chiara zeigt. Schließlich werden in der Arbeit auch einflussreiche Vorstellungen wie die vom „Mutterinstinkt“ und eines historisch gewachsenen „Mutterideals“ als Faktoren beschrieben, die die Entscheidungsfreiheit von Frauen einschränken.

Die Magistratsabteilung 57 – Frauenbüro der Stadt Wien zeichnete Chiara dieses Jahr gemeinsam mit zwei weiteren starken Frauen aus: Manuela Vollmann, die vor fast 30 Jahren das „ABZ Austria“ gründete, ein Non-Profit-Unternehmen, das Frauen am Arbeitsmarkt unterstützt und Gleichstellung fördert, weiters die Gender-Medizinerin Univ. Prof. Alexandra Kautzky-Willer, die seit Jahren eine Pionierin in der Erforschung biologischer und psychosozialer Unterschiede zwischen den Geschlechtern ist, welche auch die Entstehung von Krankheiten betreffen.

Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal überreichte den Preis in festlichem Rahmen. In der Laudatio der Jury heißt es: „Chiara Arduc traut sich, in die Zukunft zu blicken und scheut sich nicht vor schwierigen Themen. Die Medizin kann sich freuen, dass Chiara Gynäkologin werden möchte, um Frauen bei all ihren Entscheidungen zu begleiten und zu unterstützen“.

Wir wissen, wie viel Schüler*innen im Rahmen ihrer VWA leisten und wieviel Arbeit damit verbunden ist. Wir freuen uns deshalb ganz besonders mit Chiara über diese verdiente Auszeichnung und wünschen alles Gute für die Zukunft!

Judith Freytag & Peter Grabher im Namen des ganzen Teams