Nach unserer letzten Klassenlektüre „Superhenne Hanna“ von Felix Mitterer – es geht dabei um eine Henne, die Hühner aus einer Legefabrik befreit – wurde in der 1B sehr ausführlich über das Gelesene reflektiert. Im Zuge dessen fand ein zweistündiger Workshop mit einer Mitarbeiterin des VGT statt.
Katharina (1B) berichtet:
„Heute war eine Frau aus dem VGT (Verein gegen Tierfabriken) bei uns. Sie hieß Nina. Sie hatte uns eine Präsentation zu Tierfabriken und das, was den Tieren dort widerfährt, vorbereitet.
Wir haben etwas über Tierversuche gelernt, dabei werden die Tiere eingesperrt und Tag für Tag qualvollen Experimenten unterzogen. Das auch oft mit Affen, da sie Menschen so ähnlich sind. Doch das ist jetzt verboten, zumindest mit Affen. Aber damit mit Tierquälerei nicht genug. Es gibt auch sogenannte Mastkühe, die solange gefüttert werden, bis sie abgeschlachtet werden.
Dazu haben wir ein Bild gezeigt bekommen, auf dem ein Kalb zusammengerollt auf einem Stahlrost lag. Unsere Aufgabe war es, eine Geschichte zu schreiben, in der wir die Kuh waren. Danach ging es direkt weiter mit der Präsentation. Es gibt nämlich nicht nur Mastkühe sondern auch Milchkühe. Deren Schicksal ist aber auch nicht besser. Sie bekommen eigenes Futter, damit sie so viel Milch wie möglich geben. Das große Euter, das manchmal bis zu 50 Liter täglich geben muss, kann sich dadurch auch leicht entzünden. Aber das war‘s noch nicht. Kälber werden von ihren Müttern getrennt, nur damit sie die Milch nicht wegtrinken! Hühnern geht es aber nicht besser: es gibt Legefabriken, dort werden sie eingesperrt, zu fünft oder sechst, auf ungefähr einem Quadratmeter mit Stahlrost unter den Füßen. Dies ist aber in Österreich schon verboten. Masthühner aber nicht. Diese werden auch vollgefüttert bis ihre Beine nachgeben. Nach kurzer Zeit werden sie auch wieder geschlachtet. Jungen Schweinen wird sogar der Schwanz bei lebendigem Leib abgeschnitten! Zu guter Letzt wird „Bio-“ oder „Nicht-Bio-Fleisch“ betäubt mit z.B. Elektroschocks, danach wird ihnen am Fließband die Kehle aufgeschnitten, während sie kopfüber hängen. Dieser Workshop hat uns gelehrt, wie grausam diese Tierfabriken eigentlich sind.
Ich würde ihn jedem weiterempfehlen.“
Die Kinder haben den Auftrag, sich in das Kalb auf dem Stahlrost hineinzuversetzen, sehr ernst genommen; somit sind in kurzer Zeit viele tolle Texte entstanden, von denen hier auch ein paar Platz finden sollen:
Mira (1B):
„Ich bin ein Kalb. Ich lebe mit vielen anderen Kälbern und Rindern zusammen. Wir leben gemeinsam in einem Stall. Jeden Tag kommen Menschen und bringen uns Futter. Manchmal werden Kühe gemolken. Mir geht es nicht sehr gut in diesem Stall, ich würde auch gerne einmal draußen sein. Ich hoffe, dass ich irgendwann auf eine Wiese darf und mit den anderen Kälbern spielen darf. Die Menschen nennen mich „Mira“. Ich habe Angst, weil ich nicht weiß, was mit mir passiert.“
Ben (1B):
„Hallo, ich heiße Ben und erzähle euch heute von meinem Leben. Ich bin ein Kalb und lebe in einem Stall. Ich weiß, dass die Welt noch viel größer ist, als ich denke. Es gibt auch die Sonne und die Wiese, aber ich habe noch nie einen Sonnenstrahl oder die Wiese gesehen oder gespürt. Ich lebe auf sehr engem Raum und ich sehe immer, wie einige meiner Freunde mit einem Lastwagen abgeholt werden. Aber ich weiß nicht, warum und wann ich abgeholt werde.“
Katharina (1B):
„Ich setze mich auf den Stallrost. Wie jeden Tag rolle ich mich darauf ein, was ihn aber nicht gemütlicher macht. „Hey, die Menschen kommen wieder!“, rief eine Kuh, die immer alles beobachtete. Diesmal brachten sie kein Futter oder wollten uns melken. Die Menschen hatten einen großen Kasten dabei. Meine Tochter fragte mich: „Mama, was haben die vor?“ Das fragte ich mich auch. Doch da nahmen die Menschen meine Tochter und warfen sie in den Käfig. Sie verschleppten mein Kind nach draußen und laute Schreie waren zu hören. Bis jetzt habe ich meine Tochter nie mehr wieder gesehen.“