Zur Zeit tragen wir alle Masken. Aber auch schon vor Ausbruch der Epidemie konnten wir oft nicht unser wahres Gesicht zeigen, aus Angst vor Strafe, aus Angst bloßgestellt, beschämt oder ausgelacht zu werden, aus Angst verletzt zu werden oder unser Ansehen zu verlieren. Wir versuchen immer zu gefallen, perfekt zu sein, keine Fehler zu machen. Wir haben Angst davor, was andere über uns denken und sagen, vor dem Urteil anderer. Und so haben wir uns unbemerkt Masken und Panzer zugelegt, verbergen unsere Fehler und Schwächen. Die wenigsten haben den Mut echte menschliche Wesen, fehlerhaft und ehrlich zu sein.
Wir lernen schon sehr früh, Konkurrenten zu sein, uns zu überbieten, besser zu sein, anstatt zusammen zu halten. Das Leben wird so zur Leistungsshow, in der Gefühle und Empathie wenig Platz haben.
Mit diesem Umstand haben wir uns im Kunstunterricht beschäftigt und inspiriert von dem Künstler Sebastian Bieniek und seinen „double portraits“ Selbstporträts geschaffen, die diesen Konflikt zwischen unseren wahren Bedürfnissen, Gefühlen und Gedanken und den Rollen, denen wir entsprechen wollen, unserem Schutzschild, unserer Maske, thematisieren.