Wie wir wissen, fehlen die weiblichen Kunstgenies zum Großteil in den Kunstgeschichtsbüchern und auch Schulbüchern für Bildnerische Erziehung nach wie vor, bzw. wurden in der Vergangenheit daraus getilgt und gerieten dadurch in Vergessenheit. Den mächtigen Männern und Geschichtsschreibern war die Frau in der Rolle der Dienerin, der Muse oder des Modells immer lieber und praktischer. Auch Schulen und Kunstuniversitäten waren den Frauen bekanntlich bis vor kurzem noch verwehrt.
Bei uns an der Erlgasse herrscht aber zum Glück im Wesentlichen das Matriarchat, in der 8B im Besonderen, auch wenn die Jungs der Klasse sehr liebevoll gehätschelt werden. Aus diesem Grund war es uns ein besonderes Anliegen, die Künstlerinnen-Genies der Gegenwart in ihren Ateliers aufzusuchen, wir können nicht warten bis sie in den Kunstgeschichtsbüchern auftauchen, wir Damen sind ungeduldig und abenteuerlustig.
So kam es also dazu, dass wir drei der wirklich ganz großen jungen Wiener Künstlerinnen, Marianne Vlaschits, Haruko Maeda und Andrea Lüth, an ihrem Arbeitsplatz besucht haben. Verzaubert von den Sphären der Kunst und dem Witz und Mut der Künstlerinnen, gingen wir aus den Erlebnissen hervor, auch wenn wir feststellen mussten, dass es, was unsere eigenen Malkünste betrifft, durchaus noch Luft nach oben gibt.