Hochmut kommt vor dem Fall!
Konnte man doch vor ein paar Monaten tatsächlich auf Plakaten lesen, dass sich die Wiener Austria dreisterweise als „österreichischer Rekordmeister“ titulierte! Wo selbst die am Fußball nur marginal Interessierten wissen: Diese Auszeichnung gebührt nur einem einzigen Klub – nämlich Rapid Wien! Die Strafe für diese freche Anmaßung folgte bei Fuß, denn die Violetten konnten die laufende Meisterschaft nur irgendwo zwischen siebentem Platz und Abstieg beenden, wohingegen die Grünweißen immerhin einen imaginären Stockerlplatz für sich erobern konnten. Im Rückblick war die Leistung der Veilchen weniger von sportlicher als von sozialer Kompetenz getragen, ermöglichten sie doch dem Schlusslicht St. Pölten dankenswerterweise, dass diese auf ihre Kosten fast ein Drittel ihrer ohnehin schmalen Punkte erbeuteten. Als dies führte dazu, dass die seit vorigem Jahr im Lehrkörper laufende Fußballwette auf das Konto des – diesmal wahrhaftigen – Rekordmeisters ging und die dominierende Farbe des Sportfests verdientermaßen Grünweiß war. Fazit des Ganzen? Überlassen wir es William Shakespeare, der ja bekanntlich alles im Vorhinein gewusst und bereits in seiner Komödie „Maß für Maß“ die sportliche Leistung der Wiener Austria während der Saison 2017/18 erahnt hat: „Im Elend bleibt kein andres Heilungsmittel / Als Hoffnung nur“ (III/i). Als vom Sportsgeist getragene Gemüter, die wir Grünweißen nun mal sind, wünschen wir den krisengebeutelten Violetten in diesem Sinne möglichst viel von dieser für sie so notwendigen Hoffnung, dazu noch viel Erfolg als Mannschaft im kommenden Jahr – logischerweise jedoch nur bei internationalen Auftritten (die sich aber demnächst aus verständlichen Gründen eher in Grenzen halten werden).
Martin Neubauer
|
Wenn es am schönsten ist…
Die alljährliche Fußballwette aus violetter Sicht
Für uns Austrianer hat es diesmal nicht geklappt – so viel steht fest – und in sportlicher Fairness haben wir unseren Wetteinsatz bezahlt und sind tapfer im feindlichen Grün-Weiß beim Sportfest erschienen.
Gemeinsam sollte uns zu denken geben, dass der Meistertitel nun schon längere Zeit in Salzburg geparkt ist und Wien seit Jahren das Nachsehen hat. 2012/13 ist es immerhin der Austria gelungen, die Siegesserie von Red Bull zu unterbrechen, Rapid hingegen wartet seit zehn Jahren auf den begehrten Platz an der Tabellenspitze.
Obgleich es gemeinhin schwerfällt, sich in die Psyche eines Grün-Weißen zu versetzen, hat uns diesmal der wohl bemerkenswerteste Kicker der Hütteldorfer dazu die Möglichkeit geboten.
Steffen Hofmann ist abgetreten. Erstaunlicherweise hat es ziemlich lang gedauert, bis es ihm endlich klar war und sein Entschluss feststand: Es ist hoch an der Zeit, der Westtribüne den Rücken zu kehren! Und eine weitere Erkenntnis hat diesen Schritt unterstützt: Man soll gehen, wenn es am schönsten ist, wenn man auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt ist, wenn Rapid so erfolgreich ist, wie es das nie wieder sein wird.
In diesem Sinne gratulieren wir herzlich zum diesjährigen dritten Tabellenplatz – nur 21 Punkte hinter Red Bull!
Und was ist zu Grün noch zu bemerken: Goethe nennt es in seiner Farbenlehre „widerlich“ – dem ist wohl nichts hinzuzufügen 😊
Elfi Wotke
|