Ernst ist das Leben. Dies ist nicht nur eine wichtige Weisheit, sondern auch der deutsche Titel eines Theaterstücks von Oscar Wilde – übersetzt von der österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Als eine von wenigen glücklichen Schulen durften wir das Vorrecht genießen, von den Dramaturginnen persönlich in das heurige Stück der Perchtoldsdorfer Sommerfestspiele eingeführt zu werden, Proben zu besuchen und das komplette Drama bei der Generalprobe anzusehen.
Zunächst bekamen wir als Klasse persönlichen Besuch von der Dramaturgin Martina Theissl. Von ihr erfuhren wir einiges über die Hauptpersönlichkeiten und die etwas komplizierte Handlung. Gewappnet mit diesen Informationen, besuchten wir schließlich am Freitag, den 22. Juni eine Probe im Freilufttheater vor der Perchtoldsdorfer Burg. Hinter den Kulissen fiel uns erstmals auf, wie viel Arbeit hinter jedem einzelnen Teil einer Aufführung steckt: Viele Male wird jede Szene geprobt, und jedes Detail zählt. Bis zur finalen Version gibt es oft unzählige Revisionen.
Es war eine dunkle und stürmische Nacht, als wir am darauffolgenden Dienstagabend über die nasse Bühne zu unseren Plätzen schlitterten. Eingewickelt in Decken, kauerten wir auf unseren Sitzen und beobachteten das Schauspiel. Trotz der Fauxpas amüsierten wir uns blendend. Die schon zuvor gesehenen Szenen wurden sofort wiedererkannt und mit Freude mitgesprochen. Unglücklicherweise begann es jedoch etwa eine halbe Stunde vor Schluss zu regnen. Um nicht vor der Premiere krank zu werden, zogen sich die Schauspielerinnen leider sofort ins Trockene zurück, und die Vorführung wurde abgebrochen. Ernst ist das Leben, kurz das Stück.
Sara Yorulmaz, Mary Sarkissian, Blerona Hoxhaj – 7B