Als Abschluss unserer Auseinandersetzung mit Architektur im BE Unterricht haben wir unlängst die Schule verlassen und uns – angeleitet von StadtforscherInnen des Architekturzentrums Wien – auf das Areal der neuen Wiener Wirtschaftsuniversität und seiner Umgebung begeben.
Man kann sich für Architektur interessieren oder nicht, Tatsache ist, dass wir täglich viel Zeit mit Architektur verbringen und stark von Architektur beeinträchtigt sind. Es mag uns nicht bewusst sein, aber die Räume in denen wir lernen, arbeiten und wohnen, sind so etwas wie eine etwas weiter entfernte Kleidung, die entweder gut sitzt, leicht und luftig ist, oder da und dort zwickt, uns bedrückt und unsere Haut nicht gut atmen lässt. Die Räume, in denen wir leben, machen etwas mit uns. Es macht etwas mit uns, ob wir über einen grossen weiten Platz spazieren, durch einen engen unterirdischen Gang gehen, auf einen Turm steigen, von unserem Schreibtisch in unserem Büro durch ein riesiges Fenster aufs Meer schauen können – oder eben nicht.
Im Hinblick auf die Zukunft unserer diesjährigen MaturantInnen, haben wir uns deshalb den WU-Campus und seine Lern, -Wohn, – und Arbeitsmöglichkeiten, sowie die damit verbundenen Überlegungen und Planungen der ArchitektInnen genau angeschaut und reflektiert. Manche der angehenden StudentInnen haben sich bei dieser Gelegenheit bereits das zukünftige Studenten Apartment mit Terrasse ausgewählt und überlegt, in welchem der um den Campus angesiedelten Unternehmen sie gerne arbeiten würden.
Manche von uns haben etwas gefroren, da sie das ungeschriebene Gesetz „Wärme vor Schönheit“ trotz Vorwarnung nicht beachtet haben, und zu leicht bekleidet erschienen. Jemand litt mittelschwere seelische Schmerzen beim Lesen der Namen der Hörsäle wie: „Red Bull Auditorium“, „Wiener Städtische Hörsaal“, „OMV Auditorium“. Ach. Wo sind die Zeiten geblieben, wo Bildung noch etwas Großes und Erhabenes war, unabhängiger und freier von der Wirtschaft und ihrem Verwertungs- und Effizienzdenken. Aber ich bin halt auch Romantikerin und Poetin, ich gebe es zu. Ich mag den Duft von Fließbändern und Profit nicht so gerne.